Draußen betonierte Straßen,
drinnen betonierte und bornierte Köpfe.
Klobige Bastionen der Gewalt.
(Das hat mehr Fundament als jeder Fundamentalist)
Und mitten drauf schlurfen die roten Schergen,
schleppen sich von Marx bis Gorbatschow.
Sie schießen mit Leuchtmunition,
damit man sie allenfalls mit echter besser trifft.
In der guten Stub in Bonn
bügelt man den krumpeligen Haß glatt.
Künstlich pusten Künstler Kritik
aus den steif gewordenen Extremitäten.
Schweiß erschrickt beim Ausdünsten
über die Kälte
bricht lauthals ein Witz herein.
Dann erstarrt der Lebensfluß,
schnell!, am Überfluß nuckeln eiligst die Überwirte.
Die Mainzer Hofschänke schenkt Schläge aus:
Zuschlage, Abschläge, Aufschläge.
Die Bürger reißen sich die Haut vom Leib
und brüllen um Tritte:
Zutritte, Eintritte, Auftritte,
-die bundesrepublikanische Peep-Show.
Doch dann bringt etwas das Stocken:
gnadenlos, unnachgiebig, gar hysterisch
und vollkommen haltlos politisch.
-Nein, nein, keine Maus!
"Hör zu, hör zu!",
im Radio:
... B 3 wurde wegen Krötenwanderung kurzfristig gesperrt ...
Allen Rechten und Linken vorgehalten
Lieb Vaterland
https://www.buchfreund.de/Lieb-Vaterland-Lyrik-Eine-zeitgenoessische-Anthologie-zum-Thema-Vaterland-zum-politischen-Geschehen-und-zu-sozialen-Gegebenheiten-Anthologie-3927932051,44640895-buch
Edition L, Loßburg/Schwarzwald, 1990
ISBN 3-927932-05-1
© Günter Zabel